Welche Ursachen kommen infrage?
Blut im Urin stellt immer eine ernst zu nehmende Problematik dar. Meistens fällt den Besitzern zusätzlich seltsames Verhalten auf- die Katze uriniert neben das Katzenklo, schreit beim Wasserlassen, rennt vermehrt zur Sandkiste oder geht gar nicht mehr auf die Toilette.
Blut um Urin kann mehrere Ursachen haben, die ALLE vom Tierarzt abgeklärt werden sollten. Prinzipiell kann das Blut von zwei Organen kommen- den Nieren oder der Blase. Es kann auch passieren, dass Blut im Urin erst in der Praxis mittels sogenannter ,,Teststreifen” auffällt. Diese zeigen das Blut an, auch wenn das bloße Auge es nicht erkennt.

Blasenentzündungen
Eine ,,Blasenentzündung” beschreibt eine Reizung der Blasenschleimhautwand. Diese kann akut (kurzfristig) oder chronisch (langfristig) sein. Die Ursachen sind sehr vielfältig, und sollten bei der Behandlung beachtet werden.

Die häufigste Krankheit bei Katzen ist die FLUTD– Feline lower urinary tract disease, oder auf deutsch: Felines urologisches Syndrom. Betroffen sind hierbei Blase und Harnröhre, wobei männliche Katzen häufiger erkranken als weibliche. Symptome sind Schmerzen, häufiger Urinabsatz, Urinieren abseits der Katzentoilette bis hin zur ausfallendem Harnabsatz.
Man unterscheidet die FLUTD in ,,obstruktiv” (Harnwege sind verlegt) und ,,nicht obstruktiv”. Obstruktive Erkrankungen sind deshalb gefährlich, weil sich der Urin zurückstaut und Giftstoffe, die normalerweise über die Harnwege entsorgt werden, im Blut verbleiben. Das kann auch Erbrechen und Durchfall nach sich ziehen (für die Neugierigen: Stichwort ,,postrenale Azotämie”).
Ursache für die FLUTD sind Kristalle und Harnsteine bei zu alkalischem (Gegenteil von sauer) Harn. Sie bestehen entweder aus Magnesium (,,Struvit”) oder Calcium (Oxalat). Verlegen die Kristalle die Harnwege komplett, fällt bei der Untersuchung eine gefüllte Blase und Schmerzen im Bauchbereich auf.
Die zweithäufigste Erkrankung ist die idiopathische Zystitis (Blasenentzündung ohne erkennbare Ursache). Hiervon sind besonders Burmesen, Himalayakatzen, Perser und Kurzhaararten betroffen. Man vermutet, dass eine gestörte Stressverarbeitung zugrunde liegt. Bei diesen Katzen ist die Blase mit mehr Schmerzrezeptoren versehen, die bei Stress aktiviert werden und die Blasenwand schädigen.
Eher selten kommen Infektionen der Blase vor (etwa 20% aller Fälle). Die Erreger sind dabei am häufigsten E.coli und Kokken (Streptokokken und Staphylokokken). Die infektiöse Blasenentzündung lässt sich meistens leicht mit Antibiotika behandeln und klingt relativ schnell ab.

Als letztes seien noch die Tumoren genannt. Häufig bei älteren Tieren zu finden, können sie starke Blutungen hervorrufen. Tumoren können per Ultraschall oder Röntgen sichtbar gemacht und müssen entfernt werden!
Erkrankungen der Nieren
Auch Erkrankungen der Niere können zu Blut im Urin führen. Sie kommen zwar weitaus seltener vor, sind jedoch gefährlicher als Störungen der Blase!
Häufig bei älteren Tieren anzutreffen ist die chronische Niereninsuffizienz. Dies bedeutet, dass die Nieren langfristig in ihrer Funktion gestört sind. CNIs können aus Nierenentzündungen oder -infektionen, die nicht behandelt worden sind, entstehen, oder aber auch eine Alterserscheinung sein. Symptome sind Fressunlust, Erbrechen, Gewichtsverlust und vermehrter Urinabsatz. Das Problem bei dieser Erkrankung ist, dass Giftstoffe und Abfallprodukte nicht meht entsorgt werden können und im Blut verbleiben.
Weitere Ursachen sind Nierensteine, Zysten, Tumoren oder zu viel Calcium in der Nahrung.
Eher kurzfristig und wirklich dringend sind dagegen Niereninfarkte! Sie entstehen entweder lokal in der Niere oder als Folge von Herzproblemen. Bei Infarkten brechen Blutgefäße auf, die an einer bestimmten Stelle verlegt sind. Meistens tritt das Blut eher in die Bauchhöhle über, es kann jedoch über die Harnleiter in den Urin gelangen.
Wie auch die Blase, können sich die Nieren infizieren. Dabei kommt der Erreger jedoch selten aus der Blase, sondern meistens aus dem Blut. So etwas nennt man dann absteigende Infektion. Im Gegensatz zu der Blase wird jedoch nicht die Wand, sondern das Gewebe geschädigt. Infektionen der Niere müssen unbedingt und schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden!
Zuletzt kann es natürlich auch in den Nieren zu Tumoren kommen, vor allem bei älteren Katzen. Nierentumoren sind meistens erst dann auffällig, wenn sie schon besonders groß sind (teilweise beult sich sogar die Bauchwand heraus). Blutgefüllte Zubildungen können platzen und zu Blut im Urin oder Blutungen in die Bauchhöhle führen. Die Prognose solcher Fälle ist leider nicht günstig.
Zusammenfassung
Blut im Urin muss muss muss immer durch den Tierarzt abgeklärt werden. Bitte verlassen Sie sich nicht auf Foreneinträge oder Selbst- Therapieversuche. Ihr Tier könnte lebensbedrohlich krank sein!
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